Foto: NB, zu sehen ist die Schauspielerin Imme Beccard
Nicola Bongard (pepperworth--produktionen/pepperKiND) hat ein neues Genre entwickelt, bei dem Profis mit Jugendlichen zusammen arbeiten und sich gegenseitig künstlerisch befruchten. Geboren wurde diese Idee durch die Pandemie-bedingte Isolation sowohl von Schauspielenden als auch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Unsere Autorin und Kulturpädagogin Nicola Bongard brachte 9 junge Frauen zwischen 17 und 23 Jahren zusammen, um mit ihnen in besonderen Schreibwerkstätten zu denken und zu schreiben. Dann setzten 11 Schauspielende die Gedichte in Form von künstlerischen Videoclips um.Warum diese Art und Weise zu schriftstellerischen Ergebnissen zu kommen so besonders war (nicht zuletzt wegen der vielen kleinen Päckchen, Briefe und Postkarten, die dafür verschickt wurden), haben wir, zusammen mit den entstandenen Ergebnissen, auf einer Extra-Homepage beschrieben und veröffentlicht. Seht selbst: Bitte klicken!
"So ganz genau wussten wir nicht, wohin die Reise gehen sollte. Wir spürten nur: So wie bisher, konnte es nicht weitergeh'n! Zwar waren die meisten von uns eher nicht so politisch unterwegs. Aber da war dieses mulmige Unbehagen in unsren Bäuchen und Gedanken. Das ungute Gefühl, verloren zu sein. Wir wollten niemanden anklagen! Das wäre ja anstrengend gewesen, naja, Ich würd sagen: wir waren exakt so ehrgeizig wie faul. Eine fette Schutzschicht umgab uns, das mit der Resilienz hatte ganz gut geklappt. Oder war das Ignoranz?"
Ursprünglich wollten wir, das heißt Nicola Bongard (pepperworth-produktionen/pepperKiND, Göttingen/Hildesheim) und Heidi Vollprecht (mIsChEn-Kulturabriet, Osnabrück) eine Stückentwicklung machen und live im Theater aufführen. In der sollte es auf eher geheimnisvolle, philosophische, auch poetische Art um die Bedrohungen unserer Zukunft durch den Klimawandel gehen, um die Generation der jetzt Jugendlichen und jungen Erwachsenenen. Wir lasen dazu den Roman EUER SCHÖNES LEBEN KOTZT MICH AN von Saci Lloyd. Er handelt von der 16 jährigen Laura, die in London lebt und in ihrem Tagebuch heftige klimatische Entwicklungen in ihrer Stadt, aber dadurch vor allem auch in ihrem Leben niederschreibt. Wir begannen auch gemeinsam mit in Schreibworkshops Tagebuch im Jahr 2030 zu schreiben - als Figuren, die wir uns ausdachten, die aber allerdings eine Menge mit uns selbst zu tun hatten. Ja, und dann kam Corona und wir machten auf Zoom weiter. In diesem Format entwickelten wir einen "Zoom-Film in acht Kacheln" (statt acht Akten...). Wir, das sind Amanda, Nick, Jan, Justus, Lea, Norea, Carla und Mary. Wir haben experimentiert, probiert und geschrieben, gedichtet und rezitiert, Fragen gestellt und Fotos gemacht.
Das "katastrophale Filmergebnis" wird Mitte Mai im Internet und an einem Ort in Göttingen präsentiert, letzterer wird demnächst hier bekannt gegeben.
"Es war das Ende der Welt, wie wir sie kannten, und es ging uns gut. Und das war dann der Grund, warum wir uns die DIRTY ANGELS nannten."
Projektleitung, Idee, Filmschnitt-Regie: Nicola Bongard (pepperworth-produktionen/pepperKiND)
Co-Leitung, Filmschnitt: Heidi Vollprecht (mischen-Kulturarbeit)
Komposition Musik, musikalische Textbearbeitung: Jan Exner
Von und mit: Carla Becker, Marina Grote, Amanda Kreutzfeldt, Nick Loewen, Jan Ostendorf, Norea Re, Justus Vallo, Lea Vollprecht.
Das Film- und Schreib-Projekt wurde gefördert von: